P-Prozess

Der Begriff p-Prozess (p für Proton) wird in der wissenschaftlichen Literatur zur Erforschung des astrophysikalischen Ursprungs der Elemente (Nukleosynthese) auf zwei Arten gebraucht:

  • Ursprünglich war damit ein Protonenanlagerungsprozess gemeint, der gewisse protonenreiche Isotope der schweren Elemente von Selen bis Quecksilber erzeugt.[1][2] Diese Nuklide werden p-Kerne genannt.
  • Obwohl gezeigt wurde, dass der ursprünglich vorgeschlagene p-Prozess die p-Kerne nicht erzeugen kann, wurde der Begriff später manchmal ganz allgemein als Oberbegriff für jeden Nukleosyntheseprozess verwendet, der p-Kerne erzeugt.[3]

Die Vermischung der zwei Bedeutungen führt oft zu Verwirrung. Daher wird in der neueren wissenschaftlichen Literatur angeregt, den Begriff p-Prozess nur für den eigentlichen astrophysikalischen Nukleosyntheseprozess zu verwenden (wie es bei anderen Prozessen ebenfalls üblich ist), also für Protonenanlagerung bei bestimmten Bedingungen.[4]

  1. E. M. Burbidge, G. R. Burbidge, W. A. Fowler, Fred Hoyle: Synthesis of the Elements in Stars. In: Reviews of Modern Physics. Band 29, Nr. 4, 1957, S. 547–650, doi:10.1103/RevModPhys.29.547.
  2. A. G. W. Cameron: Nuclear Reactions in Stars and Nucleogenesis. In: Publications of the Astronomical Society of the Pacific. Vol. 69, 1957, S. 201–222. (bibcode:1957PASP...69..201C)
  3. M. Arnould, S. Goriely: The p-process of stellar nucleosynthesis: astrophysics and nuclear physics status. In: Physics Reports. Band 384, 2003, S. 1–84.
  4. T. Rauscher: Origin of p-Nuclei in Explosive Nucleosynthesis. In: Proceedings of Science. PoS(NIC XI)059, 2010; arxiv:1012.2213

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